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FRANZ KAFKA

25. September @19:00 - 20:30

Leben und Werk
Schreiben-Ein Kampf um Selbsterhaltung

Szenische Lesung
Bernd P. R. Winter
Cäcilia Winter

Kafka musste Schreiben. Schreiben bedeutete für ihn einen ständigen Kampf um Selbsterhaltung zu führen. „Das Schreiben sei seine Existenz, bekannte er immer wieder in Briefen und Tagebuchaufzeichnungen. Ich habe kein literarisches Interesse, sondern bestehe aus Literatur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein(1), schrieb er an seine Verlobte Felice Bauer.

Kafka hatte ein zwiespältiges Verhältnis zu Frauen. Einerseits fühlte er sich von ihnen angezogen, andererseits floh er vor ihnen. Auf jeden seiner Eroberungsschritte folgte eine Abwehrreaktion. Kafkas Briefe und Tagebucheintragungen vermitteln den Eindruck, sein Liebesleben habe sich im Wesentlichen als postalisch es Konstrukt vollzogen. Seine Produktion an Liebesbriefen steigerte sich auf bis zu täglich drei an Felice Bauer.

Die Briefe an Felice umkreisen vor allem eine Frage: Heiraten oder sich in selbstgewählter Askese dem Schreiben widmen? Nach insgesamt rund dreihundert Schreiben und sechs kurzen Begegnungen kam es im Juni 1914 zur offiziellen Verlobung in Berlin – doch schon sechs Wochen darauf zur Entlobung. Es folgte jedoch ein zweites Eheversprechen während eines gemeinsamen Aufenthalts in Marienbad im Juli 1916. Aber auch dieses Verlöbnis wurde – nach dem Ausbruch von Kafkas Tuberkulose im Sommer 1917 wieder gelöst. Nach dem endgültigen Bruch mit Felice verlobte sich Kafka 1919 erneut, diesmal mit Julie Wohryzek, der Tochter eines Prager Schusters. Im folgenden Jahr trennten sich die beiden. Ein Grund mag die Bekanntschaft zu Milena Jesenská gewesen sein, der ersten Übersetzerin seiner Texte ins Tschechische. Doch wie schon bei Felice Bauer wiederholte sich auch bei Milena Jesenská das alte Muster: Auf Annäherung und eingebildete Zusammengehörigkeit folgten Zweifel, Rückzug und Trennung. Im Inflationsjahr 1923 schließlich lernte Kafka im Ostseeheilbad Graal-Müritz Dora Diamant kennen. Im September 1923 zogen Kafka und Diamant nach Berlin und schmiedeten Heiratspläne. Kafka hatte mit Dora, so schien es, sein spätes Glück gefunden.(1)

1 Rüdiger Safranski KAFKA Um sein Leben schreiben Hanser

Eintritt: 16 €; ermäßigt 13 €
Karten ab 18 Uhr Abendkasse oder im VVK unter Mailadresse:BerndprWinter@t-online.de

Details

Datum:
25. September
Zeit:
19:00 - 20:30

Veranstaltungsort

Palais Bellevue Kassel
Schöne Aussicht 2
Kassel, 34117
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