1913 – Das Jahr das zur Katastrophe führt

Leidenschaft, Liebe, Wahnsinn wurden zu Leitmotiven jener Epoche; auch Momente höchster Blüte, ein Jahr, in dem alles möglich erscheint. „Und doch wohnt dem gleißenden Anfang das Ahnen des Verfalls inne. Literatur und Kunst wissen schon 1913 dass die Menschheit ihre Unschuld verloren hat. Die Extreme werden ausgereizt, als gäbe es kein Morgen mehr.“(1) Während sich die bildenden Künstler in einer Art Farbenrausch austobten, trat bei den Dichtern, Dramatikern und Romanciers die Farbigkeit in Form von Übertreibung und ausladenden Beschreibungen zu Tage. Gefühle, Ängste, Ahnungen und Prognosen waren die beherrschenden Elemente in der Literatur. Die schreibenden Künstler dieser kurzen Literaturepoche wandten sich sowohl thematisch als auch formal von den Traditionen ab. Viele verwendeten eine stark bildhafte Sprache, die von neuen Ausdrücken und Textrhythmen bestimmt wurde. Wortwiederholungen und eigenwilliger Satzbau wurden zu populären Stilmitteln. Die Lyrik kommt dem Anliegen des Frühexpressionismus am nächsten.
Die Industrialisierung und die zunehmende Bedeutung der Maschinen verunsicherten und erschreckten den Menschen ebenfalls. Sie waren verstört durch die wachsende Anonymität in den Großstädten und empfanden eine starke innere Heimatlosigkeit.
„Virtuos entfaltet Florian Illies das Panorama eines unvergleichlichen Jahres, in dem unsere Gegenwart beginnt.“(1)
Rezitator Bernd P. R. Winter und Schauspieler Aljoscha Langel entfalten in einer spannenden szenischen Lesung das Panorama eines unvergleichlichen Jahres in Literatur und Kunst.

1 Florian Illis 1913 Der Sommer des Jahrhunderts S. Fischer

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